Kanonendenkmal 1870/71

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Version vom 21. Februar 2010, 23:19 Uhr von Wilkinus (Diskussion | Beiträge) (Inschriften am Denkmal)
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Über das Kanonendenkmal

Am 4. August 1870 eroberte das Niederschlesische Jägerbataillon Nr. 5 sein erstes französisches Geschütz "le Douay" bei Weißenburg. Nach Görlitz gelangte es am 23. Juni 1871 und erhielt einen Ehrenplatz vor dem Kaisertrutz.

Aufgrund der nach der Niederschlagung der napoleonischen Herrschaft aufkommenden Sieges-Euphorie wurde 1873 beschlossen, ein passendes Siegesdenkmal zu errichten. Als Anfang der 1870er Martin Gropius die Stadt besuchte, konnte er vom Magistrat als Berater für den Bau gewonnen werden. Bildhauer Rudolf Siemering aus Berlin entwarf um diese Beutekanone ein Denkmal im damals üblichen Stil. 1874 wurde das Monument zwischen Kaisertrutz und Theater aufgestellt. Der halbrunde Relieffries ist eine verkleinerte Nachbildung des Relieffries am Siegesdenkmal im Berliner Lustgarten. An diesem Denkmal wurden in den folgenden Jahrzehnten jährlich am 4. August Kranzniederlegungen in Gedenken an jene Schlacht bei Weißenburg durchgeführt.

Inschriften am Denkmal

auf dem Kanonensockel
"Erstes im Kriege gegen Frankreich erobertes Geschütz"
Umschrift unter und über dem Relieffries
"Wir lassen Pflug und Hammer - Wir lassen Buch und Kammer -
In Arbeit einig und in Wehr - Mit Gott und unserm Kaiser -
Ein Haus, ein Volk, ein Heer"

ausführende Werkstätten / Material

  • Relieffries
    • Tonwarenfabrik Ernst March, Charlottenburg bei Berlin / Terrakotta
    • Bild- und Erzgießerei Lauchhammerwerke / Bronzeguss

Stifter / Finanzierung

  • Stifter: Bürgerschaft der Stadt Görlitz
    • Finanzierung: freiwillige Spenden

Geschichte

  • 4.8.1870 - Erbeutung der Kanone bei Weißenburg
  • 23.6.1871 - Ankunft in Görlitz und Aufbau vor dem Kaisertrutz
  • 1873 - Beschluss zum Denkmal
  • 4.8.1874 - Feierliche Enthüllung des Denkmals. Das Denkmal wurde anfänglich mit Terrakotta-Fries aufgestellt.
  • 1898 - Guß-Ausführung des Frieses durch die Gießerei der Lauchhammerwerke
  • 17.6.1920 - zunehmender Zerfall wird öffentlich bemängelt
  • 1942 - Umlagerung der Kanone in die Kanonenkammer des Kaisertrutzes
  • nach 1945 - Abriss des Denkmals
  • bis 2002 - Aufbewahrung im Magazin der Städtischen Sammlungen
  • nach 2002 - Dauerleihgabe im Schloss Krobnitz



Literatur- und Quellenangaben / Weblinks

  1. Fritz Abshoff, Deutschlands Ruhm und Stolz, Berlin 1903, S. 110 (Abb. S. 127)
  2. Lauchhammer Bildguß, Auslese ... Denkmäler, Lauchhammer 1929
  3. H. Knackfuß (Hrsg.), Künstler-Monographien; Siemering von Berthold Daun, Bielefeld 1906, S. 30
  4. Zentralregister der Preußischen Personen- und Kriegerdenkmäler - Z 1.003
  5. Gürlitz um die Jahrhundertwende, Städtische Kunstsammlungen Görlitz S.12